Regionaler Klimaschutz

5. August 2021|In Allgemein, Im Portrait

So wird's was!

Der Landkreis Forchheim engagiert sich in vielfältiger Weise für den Klimaschutz. Hier eine Auswahl an bereits bestehenden Initiativen, Projekten und Angeboten

Energie-/Fördermittelberatung

Das Büro Energie und Klima des Landratsamts Forchheim berät seit vielen Jahren unverbindlich, neutral und kostenfrei über die verschiedenen Förderprogramme für energieeffizientes Bauen, energetisches Sanieren, effiziente Heiztechniken, erneuerbare Energien sowie über allgemeine Möglichkeiten des Energiesparens.

800 Beratungen pro Jahr

Das Angebot wird sehr gut genutzt – pro Jahr finden ca. 800 Initial- und Fördermittel-Einzelberatungen statt. In den vergangenen Jahren konnten Bürger:innen des Landkreises Forchheim folgende staatliche Förderungen für energetische Maßnahmen abrufen – in Summe pro Jahr:

  • in Höhe von ca. 1,1 Mio. Euro beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG)
  • Zuschüsse in Höhe von ca. 4,7 Mio. Euro sowie ca. 37,7 Mio Euro als Kredit mit Tilgungszuschuss bei der KfW-Bankengruppe
  • und Fördermittel des Freistaats Bayern in Höhe von 77.700 Euro.

Energiesprechstunde und Vor-Ort-Beratung

Zusätzlich werden mehrmals im Jahr Energiesprechstunden mit Bausachverständigen angeboten. Für die individuellen, ca. 45-minütigen Gespräche ist eine Anmeldung erforderlich.

Fachvorträge zu Energiethemen

Der Arbeitskreis Info-Offensive Klimaschutz veranstaltet seit 2011 in Kooperation mit der Volkshochschule des Landkreises jeweils im Frühjahr/Herbst eine Vortragsreihe zu verschiedenen Energiethemen – wie Dämmen, Fenstertausch, Heizungssanierung, Photovoltaik, Fördermöglichkeiten. Die Termine und Themen werden über das VHS-Programm, Amtsblätter und die Tageszeitungen sowie online angekündigt. Eine Anmeldung ist notwendig.

Mehr unter: www.lra-fo.de/klima

Kontakt

Das Angebot Energieinformation ist im Landratsamt Forchheim dem Fachbereich L2 Energie und Klima zugeordnet. Ansprechpartnerin: Christine Galster
E-Mail: klima@lra-fo.de
Tel.: 09191/86-1025.

Mit gutem Beispiel voran – das Landratsamt Forchheim hat das Dach des Verwaltungsgebäudes komplett mit Photovoltaik ausgestattet. Hier finden auch die Energieberatungen statt.

Apfelbäume blühen immer früher. Die Grafik zeigt, dass sich der Beginn der Apfelblüte um ca. 3 Wochen im Jahr nach vorne verschoben hat. Die Werte stammen vom Messstandort Streitberg.
Grafik/Daten: LRA Forchheim/Deutscher Wetterdienst.

Mehr unter: www.lra-forchheim.de

STRENCH - ein Projekt zur Klimaanpassung

Natur- und Kulturgüter sind vom Klimawandel bedroht. Sie zu schützen und drohende Auswirkungen möglichst gut abzufangen, ist das Ziel des EU-geförderten Projekts STRENCH. Dafür wird u. a. das webbasierte Geoinformationssystem webGIS für den öffentlichen und privaten Sektor weiterentwickelt und verbessert, um die Folgen des Klimawandels genauer abschätzen zu können und besser darauf vorbereitet zu sein. Der Landkreis Forchheim tritt hierbei als Projektpartner und Modellregion auf.

Wie geht das?

Ein Team rund um Projektmanager Sebastian Maier beobachtet und analysiert die schon heute merklichen Klimaveränderungen im Landkreis Forchheim und entwickelt entsprechende Anpassungsmaßnahmen. Dazu finden auch Interviews und Workshops mit lokalen Akteuren statt – u.a. aus Obstbau, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft. Mit wissenschaftlicher Unterstützung der STRENCH-Projektpartner auf EU-Ebene wird auf diese Weise eine Klimaanpassungsstrategie für den Landkreis Forchheim erarbeitet.

… und wozu?

Klimaanpassung ist neben dem Klimaschutz ein zweiter wichtiger Baustein der Klimapolitik, denn – das zeigen die bisherigen Ergebnisse eindeutig – der Landkreis Forchheim ist schon jetzt stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Das zeigt sich beispielsweise in der zunehmenden Trockenheit, den häufigeren Hitzeereignissen oder einer erhöhten Spätfrostgefahr.

STRENCH steht übrigens für „Stärkung der Resilienz von durch Umweltveränderungen bedrohten Kulturgütern mittels proaktiver transnationaler Zusammenarbeit“.

Kontakt

Das EU-Projekt STRENCH ist im Landratsamt Forchheim dem Fachbereich L6 Klima, Energie, Obst- und Gartenbau zugeordnet.
Ansprechpartner: Sebastian Maier
E-Mail: sebastian.maier@lra-fo.de
Tel.: 09191/86-1023.

Das Wässerwiesen-Projekt

Wässerwiesen sind eine jahrhundertealte, ausgeklügelte und faszinierende Bewässerungstechnik. Sie nutzen die Kraft des Wassers, lenken und leiten es über Wehre, Dämme oder einfache Erdgräben auf die Wiesenflächen – für jeden Teil der Wiese genau dosierbar. Dabei folgt es einem kaum wahrnehmbaren natürlichen Gefälle. Auch Wasserspeicher können so angelegt werden.

Einzigartiges Natur- und Kulturerbe

Früher trieben Wasserräder an Bächen und Flüssen Mühlen zum Mahlen, Hämmern und Sägen an. Sie waren die Vorbilder für die Schöpfräder der Wässerwiesen im Wiesenttal und an der Regnitz. Mit ihnen konnten auch höher gelegene Flächen gewässert werden. Vier bis fünf Meter Höhenunterschied schafften sie von der Wiesent in die Aue. Das untere Wiesenttal zählt mit zu den besterhaltenen Bewässerungsgebieten Europas und ist eines der ältesten Verbreitungsgebiete der Wiesenbewässerung im fränkischen Raum.

Die Wässerwiesen heute

In der industriellen Landwirtschaft hat diese nachhaltige, aber arbeitsintensive Wiesenbewässerung keinen Bestand. Die letzten Wässerwiesen sind bedroht. Um diese nachhaltige Bewirtschaftungsform zu schützen, zu entwickeln und zu erhalten, ist 2017 das Projekt „Erhalt der traditionellen Bewässerung im Wiesenttal im Forchheimer Land“ – kurz: Wässerwiesen-Projekt – ins Leben gerufen worden. Es berät und koordiniert die in Wässergenossenschaften organisierten Landwirte und unterstützt sie bei der Instandhaltung oder Erneuerung der Grabensysteme und Stauanlagen.

Das Wässerwiesen-Projekt wurde 2018 und 2020 als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.

Mehr unter: www.waesserwiesen-franken.de

(c) Landratsamt Forchheim